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1339. August 27. Trebnitz (act. ad auditorium sepulchri s. Hedwigis).

sexto kal. Sept.

Hedwig, Äbtissin v. Trebnitz, bek., daß sie mit einstimmigem Rat ihres Konvents die Scholtisei ihres Dfes Slothouo (Schlottau, Kr. Trebnitz), - dessen Aussetzung zu deutschem Recht durch Ortwin u. Nik. v. Ponatowicz (Pontwitz, Kr. Oels) die frühere Äbtissin Gertrud unter dem 8. April 1296 zugelassen hatte [Die Äbtissin Gertrud starb i. J. 1268; 1296 war Euphrosyna Äbtissin v. Trebnitz. Häusler, Gesch. des F. Oels (1883), S. 135 Anm. 2 nimmt deshalb an, daß der Schreiber der obigen Urk. sich verschrieben hat, näml. statt 1266 irrtümlich 1296. Grünhagen i. d. Regest. z. schles. Gesch. (Cod. dipl. Sil. VII, Bd. 3, S. 233) Nr. 2414 will statt MCCXCVI lieber MCCXLVI gelesen wissen, also die Urk. ins Jahr 1246 setzen. Allein i. e. zweiten vidimierten Urk. des Bresl. Rats v. J. 1569 (Bresl. Staatsarch. Rep. 125 Urk. Kl. Trebnitz Nr. 787) ist auch das Datum ganz deutlich mit 1296 ausgeschrieben] -, nachdem dieselbe durch Kauf an sie gelangt ist, dem vorsichtigen Manne Bernasius v. Rczekta gen. u. dessen rechtmäßigen Erben u. Nachfolgern vkft hat, nämlich gemäß der Aussetzung des Dorfes 8 freie Hufen, den dritten Pfennig sowohl vom großen wie vom kleinen Gericht, einen freien Kretscham m. einer Fleischbank, einer Bäckerei u. einer Schusterei, außerdem 8 freie Gärten, 2 freie Mühlen, falls sie möglich sind, ein freies Ufer mit seiner Verwertung von soviel freien Fischteichen, wie dort angelegt werden können, alles zu freier Nutznießung nach dem Neumarkter Recht. Und weil das gen. Df 80 Hufen in kleinem Ausmaß nach dem Aussetzungsprivileg enthält u. diese dem Kl. v. der Hufe 1 Malter u. 1 Silbervierdung zu entrichten haben, die Dorfbewohner aber wegen der Unfruchtbarkeit ihrer Äcker dies nicht ordentlich leisten können, so haben die selige Äbtissin weil. Constancia [Äbtissin Konstanze v. vor 1309 bis 8. Aug. 1331, vgl. Häusler, Gesch. des F. Oels, S. 316/318] u. sie aus Gunst den Getreide- u. den Geldzins auf die Hälfte herabgesetzt, so daß v. jeder Hufe 1/2 Malter Dreikorn, näml. 2 Scheffel Weizen, 2 Scheffel Roggen u. 2 Schetfel Hafer, u. 1/2 Silbervierdung geleistet werden sollen; außerdem bestimmt sie noch für die Kirche 3 freie Hufen.

Z.: H. Nikolaus Prior (sc. v. Leubus), Br. Peter, Kellermeister, Br. Johann, Unterkellermeister, Br. Heinrich, Braumeister, ferner Arnko de Campo canino (Hundsfeld), Wadko v. Zauona (Schawoine, Kr. Trebnitz) u. ihre (sc. der Äbtissin v. Trebnitz) Bgr Jasco Sculteti, Philipp u. v. a.; ausgef. v. Klosternotar Jakob, "qui presencia a nobis habuit in commisso" [Diese Notariatsformel macht die obige Urk. hinsichtl. ihrer Echtheit zweifelhaft].


Bresl. Staatsarch. Rep. 125 Urkk. Kl. Trebnitz 773 u. 787. Orig. Perg. i. e. Bestätigung der Äbtissin Katharina Stoschin v. Trebnitz v. 27. Aug. 1558 u. des Bresl. Rates v. 26. Sept. 1569. Laut Text hing am Orig. das S. der Äbtissin. Abgedr. a. d. Bestätigung v. J. 1558 b. W. Häusler, Urkdsammlung des Fürstentums Oels etc. (1883), 155; auszügl. b. Häusler, Gesch. des F. Oels (1883) 135 Anm. 2, 187 u. 384, ferner m. d. falschen Datum 26. Sept. u. dem falschen Ausdruck "mit einem Marktrechte" b. Heyne, Dokum. Gesch. des Bist. Bresl. I (1860), 929.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.